Der "Wahl"kampf der Ausgrenzer

Der Wahlkampf hat begonnen. Die Plakate an den Straßen sind in Stellung gebracht worden und die jeweiligen Parteien versuchen, mit Ihren Slogans, zu überzeugen.
Wenn ich an einer bestimmten Strecke am Ring in der Nürnberger Nordstadt entlangfahre, hängen am Mittelstreifen fast ausschließlich Plakate rechtsextremer Parteien.
Was ich dort zu lesen bekomme, schreit und hasst mich an. Die Botschaft an Flüchtlinge lautet, wenn ich die "Inhalte" aus den Slogans zusammenfasse:  DU BIST HIER UNERWÜNSCHT!
In den Flüchtlingen Schuldige für eigene Verluste zu suchen ist ein einfacher Weg. 
Ich kann mich noch gut erinnern, als ich bei einer Projektveranstaltung mit Jugendlichen in Ostdeutschland zu einem der offensichtlich rechtsgesinnten Teilnehmer sagte: " ich glaube, dass Du wertvoll bist." Daraufhin verließ er wütend den Raum und drohte mir Gewalt an. Mehr konnte er mir nicht anbieten. Er konnte es nicht ertragen als Mensch wertgeschätzt zu werden. Was für eine Reaktion.
Aushalten können, dass ich geliebt bin, oder in meinem Frust und Hass einen Schuldigen suchen? Meinen die Ideologen der Wahlplakate nicht eigentlich sich selbst, wenn sie ihrem Hass freien Lauf lassen. Sie können den Anderen, den Nächsten, z. B. den Flüchtling, der in unser Land gekommen ist, nicht annehmen, geschweige denn lieben, wie sich selbst und brauchen daher einen Schuldigen. Sind sie nicht eigentlich die Flüchtlinge, auf der Flucht vor sich selbst, ohne jemals den Schmerzen und den Leiden einer wirklichen Flucht ausgesetzt gewesen zu sein? Die ausgrenzenden Plakate richten sie, ohne es zu merken, gegen sich selbst. Ich bin mir nicht sicher, ob sie die Wertschätzung, die jeder Mensch, weil er ein würdiger Mensch ist, ertragen und aushalten könnten. Ich bin dankbar dafür, dass ich eine andere Botschaft höre, wenn ich mich auf die Suche nach der Nächstenliebe mache.

 

DU BIST WILLKOMMEN heißt ein Song, den ich zu Anfang meiner Songprojekte mit Flüchtlingengeschrieben habe.

Zum Song auf YOU TUBE

 

Die Suche nach der Nächstenliebe führt mich im Evangelium zu folgenden Stellen:

Evangelium nach Markus: Kap.12, 30, 31

Und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und mit all deiner Kraft. Das andre ist dies: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst«. Es ist kein anderes Gebot größer als diese.

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