Immer so weiter?

Wir wollen eine Gesellschaft von Vielfalt und Toleranz sein. Gehört dazu nicht eine bestimmte Haltung, anstatt Voyeurismus und Macht um jeden Preis? Wir sprechen von Integration und, dass der eine Mensch vom anderen Menschen etwas lernen soll. Wir halten die Werte des Humanismus hoch und zitieren gerne den Artikel 1 des Grundgesetzes von der Würde des Menschen. Wir werfen Jugendlichen vor, dass sie nur an ihren Handys sitzen und zocken und sich für nichts mehr interessieren. Ernten wir, die Generation der Erwachsenen nicht nur das Selbst gesäte? Ein Jugendlicher hat mir in einer Diskussion gesagt, er erlebe nichts mehr Neues, es gäbe alles schon. Wenn man »fame« werden wolle, müsse man möglichst viele Provokationen raushauen, wie manche Politiker. Provokation als Schlüssel zum Erfolg und Machterhalt?
Vor drei Jahren haben wir Menschen in diesem Land willkommen geheißen. Ich habe damals einen Song geschrieben, der »Du bist willkommen« hieß. Und heute? Müsste ich ihn heute: »Wir wollen dich nicht« betiteln?
»America first« - »Ich kann mit dieser Frau nicht mehr zusammenarbeiten«, das Symbol des Kreuzes als Schlagzeilenbringer? Ist es nicht ein gefährliches Spiel? Immer weiter so und möglichst jeden Tag eine neue »Sau durchs Dorf« treiben? Spalten, um des Machterhalts willen und von einer Familie sprechen, in der man sich »halt mal streite«. Ja, in einer Familie gibt es Streit, aber wenn in einer Familie Machtspiele zum Alltag werden, dann zerbricht sie.
Die Diskussion um das christliche Symbol des Kreuzes hat mich beschäftigt und aufgebracht. Den Ereignissen der Kreuzigung Jesu gehen der dreifache Verrat und die dreifache Lüge voraus, allzu menschliche Eigenschaften, die mich als einzelnen Menschen, hinterfragen. Umgang mit Macht, nur um des eigenen Vorteils willen? Eigentlich dürften wir, ich meine damit meine Generation, mit manch einer Haltung, jungen Menschen nicht mehr unter die Augen treten. Wir sollten uns schämen und uns wieder darauf besinnen, dass wir ihnen eigentlich Vorbilder sein sollten.
Ich denke an die Aussage des Jugendlichen, er erlebe nichts mehr Neues, es gäbe alles schon. Wenn man »fame« werden wolle, müsse man eben möglichst viele Provokationen raushauen, wie manche Politiker? Das hat mich einmal mehr ins Nachdenken über meine Verantwortung als Erwachsener gebracht.
Darin läge für mich eine zentrale Botschaft des Kreuzes, mich immer wieder hinterfragen zu lassen, welchen Weg ich gehen will: Den des Machterhalts und der Provokation, oder den Weg, den Jesus in der Bergpredigt aufgezeigt hat. Einen, der nicht den eigenen Machtansprüchen dient, denn: Nur weil ein Kreuz in Amtszimmern hängt, hat es deswegen schon eine Bedeutung, eine Auswirkung oder etwas Menschen verbindendes, vorbildhaftes?

Du bist willkommen - Jo Jasper bei You Tube:

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